Kupferhof in Stolberg, © Stolberg-Touristik / CK

Kupfer und die Kupferstadt

Die Begriffe Kupfermeister, Kupferhof und Kupferstadt beziehen sich auf die in früherer Zeit als selbstverständlich empfundene Vorstellung, Messing sei nichts anderes als veredeltes, goldgelb eingefärbtes Kupfer.

Diese (wie wir heute wissen irrige) Auffassung hat bleibenden Einfluss auf die regionale Umgangssprache genommen. Somit wird in unserer Gegend häufig auch heute noch der Ausdruck Kupfer als Synonym für Messing verwendet. Lassen Sie sich also bitte nicht in die Irre führen, denn in Stolberg gibt und gab es weder Kupfererze noch Kupferhütten.

Trotzdem umschreibt der Beiname „Kupferstadt“ in angemessener und historisch korrekter Weise den wirtschafts- geschichtlich wichtigsten Aspekt unserer Stadtentwicklung. Gleichzeitig ist besagter Aspekt für Stolberg in hohem Maße spezifisch und kann somit – nach heutigem Sprachgebrauch – als Alleinstellungsmerkmal gelten.

Weniger augenfällig als die bei der Messingherstellung auftretende Farbänderung des eingesetzten Kupfers (aber umso bedeutender) waren Verbesserungen in den Verarbeitungseigenschaften der hergestellten Legierung. Im Vergleich zum reinen Kupfer war die Messingschmelze sehr viel dünnflüssiger und ließ sich daher problemlos und blasenfrei vergießen. Letztlich ermöglichte dies die Produktion von qualitativ hochwertigem Halbzeug und die Herstellung von Fertigwaren, die neben einer ansprechenden Farbe auch einen hohen Gebrauchswert besaßen.
Spätestens im 18. Jahrhundert beherrschten die Stolberger Kupfermeister monopolartig die Messingmärkte in ganz Europa und Stolberg wurde für ein gutes Jahrhundert zur bedeutendsten Messingstadt der Welt.

Der Ausdruck Kupferstadt als Attribut zum Namen unserer Heimatstadt Stolberg ist mittlerweile bestens etabliert und wird in hohem Maße von der hiesigen Bürgerschaft akzeptiert. Mittlerweile (seit Mitte 2012) ist der Begriff Kupferstadt auch offizieller und amtlicher Beiname der Stadt Stolberg (Rhld).

Die außerordentlich hohe Akzeptanz der Bezeichnung Kupferstadt als Synonym für Stolberg erklärt sich aus dem Zusammenwirken von unterschiedlichen, sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärkenden Gründen:

  • In den früheren Volks- und heutigen Grundschulen des Stolberger Raums wird das Thema Kupfer und Messing im Rahmen der Fächer Heimat- bzw. Sachkunde ausführlich behandelt. Buchstäblich jedem Kind sind Begriffe wie Kupfermeister und Kupferhof seit Generationen geläufig.
  • Fernerhin sind die historischen Kupferhofanlagen als reizvolle Architekturelemente im heutigen Stadtbild höchst präsent und somit Teil des täglichen Erlebens.

Letztlich wird das Attribut „Kupferstadt“ von weiten Kreisen der Bürgerschaft in gewisser Weise als identifikationsstiftend wahrgenommen.

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